Hannibal II – Emscher Terrassen

Dortmund Dorstfeld, Deutschland

Die durch Verwahrlosung und Leerstand bedrohte Wohnanlage Hannibal II in Dortmund Dorstfeld ist nicht nur ein Problem für ihren Eigentümer, sondern betrifft auch die Stadt Dortmund. Vor diesem Hintergrund soll nun ein Konzept für die Neupositionierung des Quartiers und die Sanierung des Objekts entwickelt werden, dass gemeinsam mit dem Bauherrn, seinen Architekten und der Stadt Dortmund umgesetzt werden soll. Als Arbeitstitel für den Neustart wurde „Emscher Terrassen“ gewählt.

Vorgehensweise:

In einem ersten Schritt wird der Brandschutz gelöst, um das Gebäude wieder in Betrieb nehmen zu können. Das Konzept hierfür liegt vor und kann problemlos baulich umgesetzt werden.
In einem zweiten Schritt gilt es, das Potential der innovativen Architektur zu nutzen und gleichzeitig die Fehler aus der Vergangenheit zu lösen, die Jahre zurückliegen und mit einer Vision vom modernen Zusammenleben, dem Wohnen der Zukunft, gestartet waren. Dazu werden folgende Maßnahmen ergriffen:

1. Horizontale

Durch eine Horizontale wird die Wohnanlage gedanklich in zwei Bereiche gegliedert, einen öffentlichen Bereich im gesamten Erdgeschoss und einen privaten Bereich in den Obergeschossen.
Die nicht mehr notwendigen Durchgänge im Erdgeschoss werden geschlossen und alle Eingänge großzügig erweitert. In zentraler Lage erhalten sie einen Service-Point, der Anlaufpunkt für alle Anwohner und Besucher des Hauses ist und sich zugleich um Sicherheit und Ordnung kümmert. Der Service-Point hat Eingang und Aufzüge im Auge, nimmt Pakete entgegen, verwaltet die Fahrradstellplätze und verkauft die Jetons für die Waschmaschinen, die in der Nähe aufgestellt werden. Links und rechts der Eingangsbereiche werden fußläufig erreichbare Nahversorgungseinrichtungen untergebracht, zu denen kleine Geschäfte und ein Café gehören, weiterhin sind Co-Working Spaces, ein Fitness-Bereich und eine Einrichtung für Kinder geplant.

2. Vertikale

Durch eine Vertikale wird die Wohnanlage in zwei Zonen gegliedert, um die Orientierung zu klären:
Über dem S-Bahn-Tunnel im Osten liegt eine Zone der Bewegung, mit attraktiven Spiel- und Sportplätzen. Hier verläuft ein graphisch gestalteter Erschließungsweg, über den nun alle Hauseingänge und ergänzenden Nutzungen des EG‘s erschlossen werden.
Im Westen, über dem Parkdeck, ist eine Zone der Ruhe. Hier wird ein parkartiger Gartenbereich angelegt, der der Erholung der Bewohner im Grünen gewidmet ist.

3. Wohnungsmix

Nun können in den Obergeschossen die Wohnungen saniert und anschließend wieder vermietet werden. Dazu soll ein Wohnungsmix realisiert werden, der für einen breiten Querschnitt der Bevölkerung attraktiv ist, wie Singles und Studenten, aber auch ältere Menschen, junge Paare und Familien mit Kindern. Die Ausstattung der Wohnungen wird es in einer Variante „Golf“ und einer etwas günstigeren Variante „Polo“ geben.
Für Singles und Wohngemeinschaften von Studierenden werden im 1.-3. OG 184 teilweise möblierte, kleine und somit preisgünstige 1-Zimmer-Wohnungen eingerichtet, die mit Pantry-Küchen und Bädern ausgestattet sind.
Für Menschen mit Behinderungen oder Senioren werden im 4.OG 16 2-Zimmer-Wohnungen entstehen, die barrierefrei sind, sowie 8 1-Zimmer-Apartments.
Für junge Paare und Familien mit Kindern werden die übrigen 230 2- bis 4-Zimmer-Wohnungen saniert und an die heutigen Lebensgewohnheiten angepasst.
Ergänzt durch kräftige farbliche Akzente kann die markante Architektur nun ihre Vorteile entfalten.
Nach und nach wird ein bunter Querschnitt der Gesellschaft in die Emscher Terrassen ziehen, um in einem lebendig gemischten Quartier im Grünen eine moderne Wohnung mit großer begrünter Terrasse zu bewohnen.

4. Ruhender Verkehr

Um die Umwelt zu entlasten und einen Beitrag zur Energieeinsparung im Verkehr zu leisten, sind folgende Maßnahmen geplant:
Auf der Stellplatzanlage im Nordwesten, der über die Oberbank im Norden erschlossen ist, wird eine Car-Sharing-Station vorgesehen, die den direkt am Grundstück anliegenden ÖPNV (S1, Bus 465, 447, 466) sinnvoll ergänzt.
Weiterhin wird auf beiden Stellplatzanlagen sowie in der Tiefgarage die erforderliche Ladeinfrastruktur errichtet, um die Akkus von Elektro-Autos und E-Bikes aufladen zu können.

5. Bauablauf

Ende des Jahres 2018 soll der Bauantrag eingereicht werden. Danach ist eine Realisierung in Abschnitten geplant. Ziel ist es, aus den 8 Häusern 4 Bauabschnitte zu bündeln, die nacheinander von örtlichen Baufirmen ausgeführt werden. Im Jahr 2020 könnte die Maßnahme abgeschlossen sein.